"Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall!"
Dieses mundartliche Sprichwort mag manchem für den Sommer 2022 einfallen. Während die lang anhaltende Trockenheit anderen Landwirten schlechte Ernten einbrachte, konnten sich die Weinbauern über eine schöne Weinlese freuen. So auch die Weinfreunde Neudorf eV.
Vorstand und Weinmacher der Weinfreunde hatten beschlossen, die Weinlese am 24.09.2022 durchzuführen, was im langjährigen Vergleich eher als früh anzusehen ist. Während es im Vorjahr durch Befall mit Falschem Mehltau praktisch einen Totalverlust gab, hingen im Herbst 2022 die Trauben gesund, in großer Menge und ausgereift an den Weinstöcken. So mussten die zahlreichen Erntehelfer (darunter auch einige Gäste) im Weinberg nur wenige faule Rebbeeren entfernen, wodurch die Arbeit –bei übrigens angenehmem Wetter und ohne Regen– gut von der Hand ging.
Unter den Helfern waren ein paar Kinder und Jugendliche, die beim Transport der vollen Wannen in den Weinkeller zeigten, wie stark sie schon sind. (Sie hätten auch die Schubkarre nehmen können, aber sie wollten lieber tragen 😄.)
Wie immer gingen die Trauben direkt nach der Ernte in den Weinkeller, wo sie zu Maische zerquetscht wurden.
Nach etwa zwei Stunden Standzeit kam die Maische in die elektrische Weinpresse, die die Arbeit im Weinkeller seit ein paar Jahren deutlich vereinfacht; in den Anfangsjahren der Weinfreunde war wegen der Handpresse noch ordentlich Muskelkraft gefragt.
Gelohnt hat sich der Aufwand auf jeden Fall: Mit etwa 550 Litern Most wurde die zweithöchste Erntemenge in der Geschichte der Weinfreunde erzielt. Auch die gemessenen 87° Öchsle sind zwar kein Rekordwert, liegen aber im oberen Bereich und lassen –zusammen mit dem guten Zustand der gelesenen Trauben– einen geschmackvollen Jahrgang 2022 des Neudorfer Ratzewäldche erwarten.
Natürlich hatte der Vorstand auch dafür gesorgt, dass die Helfer mit Speisen und Getränken gut versorgt wurden.