Trauer und vorsichtiger Optimismus bei den Weinfreunden
Tief betroffen waren die Weinfreunde Neudorf eV, als ihr 1. Vorsitzender Gerhard Seitz Ende Dezember 2014 seiner schweren Krankheit erlag. Dieser war Herz und Seele des Vereins: Er war es, der die Idee zur Wiederbelebung des Weinbaus in Neudorf hatte, er betrieb zunächst die Anlage des Neudorfer Weinbergs und in der Folge die Gründung der Weinfreunde eV, er führte den Verein als 1. Vorsitzender von der Gründung bis wenige Tage vor seinem Tod.
So dauerte es einige Monate, bis für den 24.04.2015 eine Mitgliederversammlung einberufen wurde, um über die Zukunft des Vereins zu reden. Am Anfang der Sitzung, zu der 20 Mitglieder -und damit etwa 40% aller Mitglieder- gekommen waren, zeigte der verbliebene Vorstand zahlreiche Bilder von den ersten Aktivitäten am Weinberg über die Gründungsversammlung und zahlreiche Vereinsaktivitäten bis in den letzten Herbst. Und immer war Gerhard Seitz mit dabei …
Eine Schweigeminute für den Verstorbenen war ein würdiger Abschluss dieses Teils der Versammlung.
Schon in den ersten Wochen des Jahres 2015 war aufgrund zahlreicher Gespräche im Kreis der Mitglieder erkennbar, dass es sehr schwer werden würde, schnell einen Nachfolger für Gerhard Seitz zu finden. So stand die Frage im Raum, wie es denn überhaupt weiter gehen solle. In der Versammlung gab es dann aber doch vorsichtig positive Zeichen:
- Die übrigen Mitglieder des Vorstandes erklärten sich bereit, vorläufig ihre Ämter weiter auszuüben, wodurch der Verein handlungsfähig blieb.
- Kassenwart Thomas Joffroy konnte über eine positive Entwicklung des Vereinsvermögens berichten, da aufgrund sparsamer Haushaltsführung in den letzten Jahren jeweils ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden konnte.
- Torsten Simon und Torsten Malohn erklärten sich bereit, gemeinsam die Arbeitseinsätze am Weinberg zu koordinieren. Da die Beteiligung der Mitglieder an diesen Arbeitseinsätzen bisher zu wünschen übrig lässt, setzen sie verstärkt auf die gezielte und direkte Ansprache von potentiellen Helfern per Telefon oder E-Mail.
- Nach intensiver Diskussion einigten sich die anwesenden Mitglieder darauf zu prüfen, ob die Möglichkeit besteht, den ehemaligen Hochbehälter der Neudorfer Wasserversorgung, unmittelbar unterhalb des Weinbergs gelegen, zum Weinkeller, also für die Herstellung und Lagerung des Weines, herzurichten. Norbert Metzler erklärte sich bereit, den handwerklichen Teil dieser Aufgabe zu klären und einen Vorschlag zu erarbeiten.
Mit diesen, doch positiven, Ansätzen konnte man sich dem Jahrgang 2014 des Neudorfer Ratzewäldchens zuwenden. Zunächst präsentierte "Weinmacher" Peter Lerch einige Eckdaten des Jahrgangs: Die Weinlese am 18.10.2014 erbrachte 270 Liter Most mit einem Mostgewicht von immerhin 67° Öchsle. Daraus wurden 230 Flaschen Wein mit einem Alkoholgehalt von 10.5% gewonnen.
Wie die anschließende Verkostung zeigte, ist der Wein sehr gut gelungen und übertrifft nach Meinung der der meisten Anwesenden den -hoch gelobten- Jahrgangsvorgänger.
Mit vielen Gesprächen bei noch dem einen oder anderen Glas klang eine harmonische Mitgliederversammlung aus.