Als Microsoft im Jahr 2015 den neuen, selbst entwickelten Browser Edge für Windows 10 vorstellte, sollte dieser alles besser machen als sein Vorgänger Internet Explorer. Edge sollte schlank und schnell sein, Webstandards einhalten und ohne die Altlasten des Vorgängers (vor allem ohne ActiveX) daherkommen. Im Prinzip wurde all das erreicht, und die Auslieferung per Windows Update brachte den neuen Browser auch schnell auf alle PCs mit Windows 10.
Doch trotz dieser eigentlich guten Voraussetzungen schaffte es Edge nicht, zu den Marktführern Firefox und Chrome aufzuschließen. In einem Vergleichstest urteilte die Fachzeitschrift c't (Ausgabe 26/2017, S. 114), dass Edge in Sachen Standard-Kompatibilität und Tempo den beiden Platzhirschen immer noch knapp hinterherlief. Vor allem konnten diese mit zahllosen Erweiterungen punkten, während es für Edge nur einige wenige gab.
Trotzdem war es einigermaßen erstaunlich, dass Microsoft bereits 2018 mit der Entwicklung eines neuen Edge begann, der die erste Version ab Anfang 2020 nach und nach ablöste. Der neue Edge basiert (wie Chrome und Vivaldi) auf Chromium und dem HTML-Renderer Blink. Damit ist die Vielfalt auf dem Browsermarkt weiter gesunken.
Kritik musste sich Microsoft gefallen lassen, weil Edge bei der Installation sehr aggressiv versucht, den Benutzer zu nötigen, Edge als Standard-Browser im System einzustellen. Darüber hinaus wurden teilweise Einstellungen und Bookmarks aus anderen installierten Browsern ohne Zustimmung des Benutzers übernommen.
Trotzdem: Wer keine besonderen Ansprüche an erweiterte Funktionalitäten hat und auf einem neuen PC zusammen mit Windows 10 auch die zweite Auflage von Edge vorfindet, kann mit diesem sicher gut leben. Für andere Benutzer eignet sich Edge als Zweit- oder Dritt-Browser.