Foto-Workflow (Teil 9)
Sonstige Funktionen von XnView
XnView verfügt über zahllose Funktionen, die in den bisherigen Beiträgen nur angerissen worden sind. Hier möchte ich noch einige Funktionen des Programmes vorstellen, die ich selbst häufiger benutze:
Bildgröße ändern
Häufig kommt es vor, dass man die Bildgröße ändern will, weil für den vorgesehenen Zweck nicht die volle Auflösung des Fotos gebraucht wird. Dies gilt besonders beim Versand von Bildern per E-Mail, denn die vergleichsweise riesigen Dateien moderner Digitalkameras verstopfen Postfächer sehr schnell und sorgen für lange Versandzeiten. Zwar wird die Bilddatei durch die Bearbeitung und das anschließende (Neu-) Speichern im JPG-Format schon deutlich kleiner, bleibt aber meist noch im Megabyte-Bereich.
Nehmen wir als Beispiel dieses Bild einer Möwe:
Pixel-Zahl | Dateigröße | |
Datei aus der Kamera | 4928x3264 | 3,97 MB |
Nach Bearbeitung | 4928x3264 | 1,70 MB |
Verkleinert | 1200x795 | 175 kB |
Wie hier auf der Webseite | 610x404 | 77 kB |
Die "richtige" Bildgröße gibt es sicher nicht, denn es kommt immer darauf an, was man mit dem Foto machen will. Dazu zwei Beispiele:
- Zum Betrachten auf einem der heute üblichen Full-HD-Bildschirme mit ihren 1920 × 1080 Pixeln genügt ein Foto mit 1200 bis 1800 Pixeln Breite.
- Auf dieser Website benutze ich normalerweise Fotos mit einer Breite von 610 bis 800 Pixeln.
Zum Drucken in Postergröße dagegen sollten es so viele Pixel wie möglich sein.
Um die Größe eines Bildes in XnView zu verändern, gehen Sie in der Einzelbildansicht auf Bild - Größe ändern ...:
Im darauf folgenden Dialog stellen Sie die gewünschte Breite oder Höhe des Bildes ein. Alle anderen Optionen sollten wie auf der Abbildung bleiben.
Durch Klick auf OK bestätigen Sie die Berechnung. Sichern Sie Ihre Bilddatei an einem geeigneten Ort.
Stapelverarbeitung
Falls Sie mehrere oder gar viele Bilder in einer anderen Bildgröße als der des Originals benötigen, kann das bei Nutzung des oben beschriebenen Verfahrens leicht in eine Klick-Orgie ausarten. Es geht aber auch einfacher: durch Nutzung der Stapelverarbeitung. Markieren Sie dazu im Bildbetrachter alle Fotos, die Sie in einem Rutsch bearbeiten wollen, und gehen Sie auf Werkzeuge - Stapelverarbeitung...
Dadurch erscheint ein Dialogfenster:
Hier können Sie im oberen Bereich Eingabe noch Fotos zu Ihrer Auswahl hinzufügen oder welche wegnehmen. Im Bereich Ausgabe können Sie u.a. ein bereits bestehendes Verzeichnis für die verarbeiteten Bilder angeben. Danach klicken Sie oben auf den Reiter Umwandlungen. Unter den zahlreichen Optionen, die für die Stapelverarbeitung angeboten werden, klicken Sie auf Größe ändern, dann auf den Button Hinzufügen, geben die gewünschte Bildbreite oder -höhe an und klicken Sie auf Starten.
Wenn alles korrekt ausgefüllt war, erscheint eine Fortschrittsanzeige:
Falls Sie einen langsamen Rechner besitzen und/oder eine große Zahl von Bildern konvertieren, ist jetzt ein guter Moment, um einen Kaffee oder ein Kaltgetränk zu holen. Nach Abschluss der Umwandlungen finden Sie die verarbeiteten Bilder im Ausgabeverzeichnis.
Wie Sie an der langen Liste möglicher Aktionen im Reiter Umwandlungen erkennen können, gibt es zahlreiche weitere Aktionen, die per Stapelverarbeitung auf eine große Anzahl Fotos angewandt werden können, z.B. die Umwandlung von Fotos in Graustufenbilder oder Mosaike.
Bildteile unkenntlich machen
Apropos Mosaik: Manchmal möchte man Teile von Bildern unkenntlich machen, bevor man sie weitergibt.
Angenommen, wir wollen auf dem Bild eines LKWs das Kennzeichen unleserlich machen:
Wählen Sie dazu in der Einzelbildansicht den Bereich des Nummernschildes mit der Maus aus und gehen Sie auf Filter - Effekte:
Gehen Sie im erscheinenden Dialog auf Effekte - Mosaik und schieben Sie den Regler nach rechts, bis auf dem Bild der Effekt ausreichend stark ist. (Verlassen Sie sich in diesem Fall nicht auf die Vorher-Nachher-Anzeige, da diese hier ungenau arbeitet.)
Auch bei starkem Heranzoomen ist danach das Nummernschild nicht mehr lesbar:
Mit dem gleichen Verfahren können Sie z.B. auch Gesichter unkenntlich machen oder vom Bildschirmfoto eines Beleges für das Finanzamt alles unleserlich machen, was dieses nicht zu wissen braucht.
Das Dialogfeld Effekte bietet darüber hinaus zahlreiche weitere, mehr oder weniger sinnvolle Transformationen an, die Sie in einer ruhigen Stunde einmal ausprobieren können. Verpassen Sie z.B. mal einem Ihrer Bilder einen 3D-Rahmen.
Falls Ihnen der Effekt nicht gefällt, können Sie jederzeit mit einem Klick auf den Rückgängig-Button in der Werkzeugleiste von XnView (oder per STRG-Z) eine Aktion rückgängig machen.
Weitere Bildmanipulations- und Umwandlungsmöglichkeiten finden Sie im Untermenü Bild, z.B. die Umwandlung eines Fotos in ein Graustufenbild wie den LKW unten, der vorher einen 3D-Rahmen bekommen hat:
Bildschirmfotos
XnView eignet sich hervorragend, um Bildschirmfotos (neudeutsch: Screenshots) zu erstellen und gleich anschließend im Programm weiterzuverarbeiten. Klicken Sie dazu auf den entsprechenden Button in der Werkzeugleiste.
Im darauf folgenden Dialogfeld finden Sie zahlreiche Optionen:
Im oberen Drittel können Sie einstellen, ob Sie ein Foto des gesamten Desktops, des aktives Fenster, eines bestimmten Fensters oder einer beliebigen Rechteckauswahl auf dem Bildschirm haben möchten. Als Auslöser können Sie eine bestimmte Anzahl Sekunden oder einen Tastendruck wählen. Interessant bei den Optionen sind die Möglichkeiten, den Mauszeiger mitzuerfassen sowie mehrere Bildschirmfotos nacheinander zu erstellen. Im unteren Drittel können Sie schließlich einstellen, ob das Foto direkt in XnView weiter verarbeitet werden soll. Alternativ können die Bildschirmfotos auch mit Zeitstempel als Dateiname in einem beliebigen Verzeichnis abgelegt werden.
Übrigens: Fast alle Bildschirmfotos auf dieser Website sind mit dieser Funktion von XnView entstanden.
Text hinzufügen
Manchmal möchte man ein Foto um Text ergänzen. Typische Beispiele hierzu wären:
- Aus einem Foto eine Glückwunschkarte erstellen
- Auf dem Foto einen sichtbaren Copyright-Vermerk anbringen
- Einem Bildschirmfoto für Schulungsunterlagen einen erläuternden Text hinzufügen
Dazu gehen Sie in der Einzelbilddarstellung auf Bild - Text hinzufügen...
Im folgenden Dialogfeld geben Sie den Text ein und wählen Farben, Deckkraft sowie Schriftart und -größe:
Mit Klick auf OK wird er Schriftzug ins Bild eingeblendet und Sie können ihn mit gedrückter Maustaste an seinen Zielort ziehen:
Sobald Sie die Maustaste loslassen, ist der Schriftzug eingefügt:
Vergessen Sie nach allen Änderungen nicht, Ihr Ergebnis mit STRG-S zu sichern!
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Foto-Workflow (Teil 8)
Fertige Fotos in geeignete Ordnerstruktur schreiben und auf Backup-Medium sichern
Sobald Sie alle Fotos zu einem Thema bearbeitet haben, sollten diese Fotos von Ihrem Zwischenspeicher an den endgültigen Ort verbracht werden. Die Fotos sollten in einem Unterverzeichnis eines Ordners landen, der regelmäßig auf ein externes Speichermedium, z.B. auf eine USB-Festplatte gesichert wird.
Es ist sinnvoll, möglichst sprechende Verzeichnisnamen zu wählen. Innerhalb des Ordners für Ihre Fotos empfiehlt sich ein Unterordner pro Jahr und darin Ordner für die einzelnen Anlässe. Eine beispielhafte Ordnerstruktur zeigt die Abbildung rechts.
Legen Sie also für Ihre gerade bearbeiteten Fotos bei Bedarf im Jahresordner ein neues Verzeichnis an und kopieren Sie die Dateien aus Ihrem Zwischenspeicher in den gewünschten Ordner.
Da Sie hoffentlich meinem Rat gefolgt sind und auch die Bilddateien geeignet benannt haben, sollten Sie jetzt jederzeit in der Lage sein, ein gesuchtes Bild schnell zu finden.
Nächster sinnvoller Arbeitsschritt ist die Sicherung auf einen externen Datenträger. Dies kann natürlich mit Windows-Bordmitteln wie dem Windows Explorer erfolgen. Ich selbst benutze für diese Zwecke das Microsoft-Programm Robocopy, das schneller und zuverlässiger arbeitet als der Windows Explorer und darüber hinaus zahlreiche interessante Zusatzmöglichkeiten bietet. Allerdings handelt es sich bei Robocopy um ein komplexes Kommandozeilen-Werkzeug mit zahllosen Schaltern und Optionen.
Um auch einem weniger versierten Benutzer die Chance zu geben, mit dem Programm zu arbeiten, gibt es einige grafische Benutzeroberflächen. Mehr dazu in diesem Artikel.
Trotzdem hier ein Beispiel für einen Aufruf von Robocopy auf der Kommandozeile:
robocopy D:\Fotos U:\Fotos /e /np /R:1 /xo /v /tee /log+:D:\syslog\robobackup_usb_%date%.log
Das Beispiel kopiert den Ordner D:\Fotos einschließlich aller Unterverzeichnisse auf die (externe Festplatte) U:. Dabei werden nur neue und veränderte Dateien kopiert, wodurch Robocopy sehr schnell arbeitet, wenn nur wenige neue oder veränderte Dateien zu kopieren sind. Was das Programm so treibt, wird im Kommandozeilen-Fenster und in eine Logdatei ausgegeben.
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Foto-Workflow (Teil 7)
Fotos verbessern
XnView ist -wie bereits erwähnt- eher ein Bildbetrachter und -verwalter als ein Bildbearbeitungsprogramm. Wie wir aber schon bei der Korrektur von Bildfehlern gesehen haben, verfügt das Programm über einige einfache und einfach zu bedienende Funktionen zur Bildverbesserung. In diesem Beitrag kümmern wir uns um
- die Korrektur von Schwarz- und Weißpunkt
- die Änderung des Farbeindruckes
Beim zweiten Punkt werden weitere Korrekturmöglichkeiten erwähnt.
Korrektur von Schwarz- und Weißpunkt
Theoretisch sollte bei einer Digitalaufnahme der hellste Punkt als "weiß", der dunkelste Punkt als "schwarz" definiert werden, um den möglichen Farbraum der resultierenden JPG-Datei bestmöglich auszunutzen. Zu theoretisch? In der Praxis sorgt die interne Bildverarbeitung einer Digitalkamera meist automatisch für zufriedenstellende Ergebnisse. Dies gilt aber nicht für jede Aufnahmesituation, sodass der Blick auf Schwarz- und Weißpunkt zum Standardrepertoire meiner Bildkorrekturen gehört.
Gerade bei Aufnahmen am Strand oder im Schnee ergibt der automatische Schwarz-Weiß-Abgleich der Kamera oft keine guten Ergebnisse. Viele Kameras verfügen daher über spezielle Motivprogramme z.B. für Schnee, um solchen Aufnahmesituationen besser gerecht zu werden.
Aber auch nachträglich lässt sich mit XnView noch manches verbessern. Nehmen wir als Beispiel diese Aufnahme einer Möwe am Ostseestrand:
Eigentlich ganz gelungen, aber vielleicht ein wenig fad?
Gehen Sie in der Einzelbilddarstellung von XnView auf Bild - Einstellen - Schwarz-/Weißpunkt ... :
Sie erhalten folgende Dialogbox:
Setzen Sie die Häkchen wie im Bild und ziehen Sie mit der Maus das graue Dreieck langsam nach rechts bis zum Anfang des schwarzen Histogramms. Beobachten Sie dabei oben im Vergleichsbereich der Dialogbox, wie sich das "Nachher"-Bild verändert. Dann ziehen Sie das rechte weiße Dreieck nach links bis zum rechten Rand des schwarzen Bereiches. Probieren Sie ruhig auch einige Zwischenpositionen aus, bis Ihnen der Bildeindruck gefällt. Mit OK wenden Sie den Effekt auf das Bild an.
Die eingestellte Korrektur ergibt folgendes Ergebnis:
Das Bild hat spürbar an Dynamik gewonnen, die Schatten sind schärfer, ...
Natürlich wird sich nicht jedes Foto so dramatisch aufpeppen lassen, denn oft findet die Kamera selbst optimale oder fast optimale Einstellungen. Aber, wie oben erwähnt, sollte man diese Einstellungen eigentlich bei jedem Foto kontrollieren.
Sie können jetzt weitere Korrekturen am Foto vorzunehmen oder das geänderte Bild durch Drücken von STRG-S speichern.
Änderung des Farbeindruckes
Das unten stehende Foto unseres Hundes Nick wurde im Herbst bei Sonnenuntergang und im Schatten aufgenommen. Es wirkt ein wenig düster und hat einen leichten Graustich:
Zur Verbesserung gehen wir auf Bild - Einstellen - Helligkeit/Kontrast/Gamma/Farbbalance:
Es erscheint ein Dialogfeld mit zahlreichen Optionen:
Wir setzen die Häkchen wie in der Abbildung und ändern die Farbbalance, indem wir an den entsprechenden Reglern den Blau-Anteil des Bildes kräftig reduzieren und den Rot-Anteil etwas erhöhen. Mit OK wenden wir die gefundenen Einstellungen an.
Wie man am Vorher-Nachher-Vergleich sehen kann, hat das Bild jetzt eine wesentlich "wärmere" Farbanmutung:
In der gleichen Dialogbox gibt es auch noch Regler zur Änderung von Helligkeit, Kontrast und Gammakorrektur. Auch mit diesen kann man versuchen, z.B. insgesamt zu dunkle Bilder zu verbessern. Bei all diesen Reglern gilt "Probieren geht über studieren". Da Sie ja vor einem Klick auf OK das Ausgangsbild nicht ändern, kann man ruhig mal kräftig an den Reglern ziehen, um zu sehen, wie sich der Bildeindruck verändert.
Aus meiner Erfahrung sollte man es zur Vermeidung von hässlichen Bildartefakten jedoch nicht übertreiben! Oft hilft übrigens die Gammakorrektur besser als Helligkeits- oder Kontrast-Regler.
Sie können jetzt weitere Korrekturen am Foto vorzunehmen oder das geänderte Bild durch Drücken von STRG-S speichern.
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Foto-Workflow (Teil 6)
Wahl des Bildausschnittes
Nächste sinnvolle Aktion ist die Wahl des korrekten Bildausschnittes. Natürlich kommt es vor, dass man mehr oder weniger zufällig schon beim Druck auf den Auslöser der Kamera den perfekten Bildausschnitt erwischt hat. Das dürfte aber eher die Ausnahme als die Regel sein, besonders bei Schnappschüssen. Vielleicht ragt am Bildrand noch ein Mülleimer ein wenig ins Bild. Oder man hat den Ratschlag beherzigt, ein paar Pixel rundherum für möglicherweise notwendigen Verschnitt vorzuhalten. Jetzt ist es an der Zeit, solche überflüssigen Inhalte aus dem Bild zu entfernen.
Gehen Sie in die Einzelbildansicht von XnView, die Sie durch Doppelklick auf eine Bilddatei im Bildbetrachter in einem neuen Reiter (Tab) erhalten. Jetzt können Sie mit der Maus den gewünschten Bildausschnitt aufziehen. Dieser Ausschnitt lässt sich durch Ziehen mit der Maus noch bewegen oder mit den Anfassern an den Ecken und Kanten korrigieren. Anschließend schneidet ein Klick auf den Zuschneiden-Knopf die restlichen Bildinhalte ab:
Sie erhalten -im gewählten Bild- jetzt den Keiler in voller Größe:
In der Standard-Einstellung erlaubt XnView das Markieren von rechteckigen Bildausschnitten in beliebigem Seitenverhältnis. Das lässt Ihnen größtmögliche Freiheit, ist aber nicht in jedem Fall optimal.
Wollen Sie das Bild nämlich für einen bestimmten Anwendungszweck optimieren, sind vorher fest eingestellte Seitenverhältnisse oft im Vorteil: Für die vollformatige Darstellung auf einem der heute üblichen Full-HD-Bildschirme mit 1920 × 1080 Pixeln empfiehlt sich ein Seitenverhältnis von 16:9, während Fotoalben oft Papierabzüge von 15 cm × 10 cm aufnehmen, für die ein Seitenverhältnis von 3:2 benötigt wird.
Dazu gehen Sie vor oder nach dem Markieren des ungefähr gewünschten Bildausschnittes auf Bearbeiten - Markieren - Seitenverhältnis und wählen Sie die gewünschte Einstellung, im Beispiel also 16:9.
XnView ändert die Markierung auf das ausgewählte Format und erlaubt nur noch die Änderung der Markierung mit dem gewünschten Seitenverhältnis. Anschließend können Sie das Bild durch Klick auf den Zuschneiden-Knopf beschneiden und das geänderte Bild durch Drücken von STRG-S speichern.
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Foto-Workflow (Teil 5)
Bildfehler beseitigen
In den bisherigen Beiträgen des Foto-Workflows haben wir uns mit Aktionen beschäftigt, die mehrere oder auch sehr viele Fotos auf einmal bearbeiten. Jetzt kommen wir zu den Aktivitäten an jeweils einem einzelnen Bild.
Achtung, hierbei aufpassen: Unser übliches Foto-Dateiformat JPG entsteht durch einen verlustbehaftet komprimierenden Algorithmus! Das bedeutet, dass bei jedem Neuberechnen des Bildes und Abspeichern im JPG-Format Bildinformationen verloren gehen. Deshalb sollte man (zu) häufiges Bearbeiten und Abspeichern eines Bildes vermeiden. Führen Sie daher möglichst alle Korrekturen an einem Bild in einem Durchgang aus!
In diesem Beitrag behandeln wir folgende Bildfehler und deren Korrektur:
- "Schiefe Bilder"
Beim Fotografieren merkt man es oft nicht, aber dem Betrachter an einem großen Bildschirm fällt es sofort auf: Das Meer scheint zur Seite abzufließen oder der Turm des Windrades sieht aus wie der Schiefe Turm von Pisa. Grund ist einfach, dass bei der Aufnahme die Kamera nicht genau senkrecht gehalten wurde. - "Rote Augen"
Häufiges Problem bei Blitz-Aufnahmen ist der Rote-Augen-Effekt, der durch die Reflexion des Blitzes durch die stark durchblutete, rote Netzhaut des Auges hervorgerufen wird.
Beiden Problem kann man mit XnView relativ leicht zu Leibe rücken. Für alle Korrekturen an einzelnen Bildern benötigen Sie die Einzelbildansicht von XnView, die Sie durch Doppelklick auf eine Bilddatei im Bildbetrachter in einem neuen Reiter (Tab) erhalten.
Ein weiteres Problem: "Stürzende Linien"
Ein Bildfehler, der häufig bei Architekturaufnahmen, insbesondere bei großen Gebäuden, auftritt, sind "Stürzende Linien". Meist steht der Fotograf vor dem Gebäude und fotografiert (wegen der Größe des Gebäudes) mit einer Weitwinkel-Brennweite. Das führt dazu, dass die linken und rechten vertikalen Kanten des Gebäudes nicht mehr parallel aussehen, sondern scheinbar oben zusammenlaufen. Es handelt sich hierbei um ein generelles Problem beim Fotografieren mit Weitwinkel-Objektiven.
Abhilfe schaffen die "üblichen Verdächtigen" wie PhotoShop und GIMP, während XnView hier kein Werkzeug bereit hält. Fotoamateure können das kostenlose Programm ShiftN benutzen, das meist recht gute Ergebnisse liefert, aber leider nur in englischer Sprache verfügbar ist.
Schiefe Bilder
Wenn Sie sehen, dass z.B. der Turm des Windrades auf Ihrem Foto schief aussieht, gehen Sie auf Bild - Drehen - Benutzerdefiniert ...
Es öffnet sich ein Dialogfenster, in dem Sie Ihre Einstellungen vornehmen können:
Setzen Sie die Häkchen wie im Bildschirmfoto und geben Sie oben einen Näherungswert (in Grad) ein. Werte kleiner Null drehen nach links, Werte größer Null nach rechts. Mit Hilfe des angezeigten Gitters finden Sie meist nach spätestens zwei bis drei Versuchen den korrekten Wert heraus. Ein Klick auf OK beendet den Dialog.
Beachten Sie, das durch die Aktion einige Pixel an den Rändern verloren gehen; in unten stehendem Vergleich kann man das z.B.an den Zweigen links oben in der Ecke erkennen. Daher der bereits erwähnte Hinweis, an den Rändern der Fotos schon bei der Aufnahme etwas Puffer für Verschnitt zu lassen.
Sie können jetzt weitere Korrekturen am Foto vorzunehmen oder das geänderte Bild durch Drücken von STRG-S speichern.
Rote Augen
Zoomen Sie mit Ziel auf ein rotes Auge weit ins Bild hinein; das geht am besten mit dem Mausrad. Markieren Sie mit der Maus eng um den roten Bereich des Auges ein Rechteck und gehen Sie auf Bild - Rote-Augen-Korrektur (oder drücken Sie STRG-E):
Wiederholen Sie die Vorgehensweise, bis Sie alle roten Augen bearbeitet haben.
Nach der Korrektur sollten die ehemals roten Augen deutlich besser aussehen als vorher, auch wenn die Korrektur dieses Bildfehlers mit professionellen Programmen wie PhotoShop deutlich besser (aber auch sehr viel aufwändiger) möglich ist.
Sie können jetzt weitere Korrekturen am Foto vorzunehmen oder das geänderte Bild durch Drücken von STRG-S speichern.
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Foto-Workflow (Teil 4)
Fotos geeignet umbenennen
Nachdem wir die verbliebenen Fotos mit sinnvollen Metadaten versehen haben, sollten wir daran denken, die Fotos geeignet umzubenennen. Denn ein Dateiname wie Mallorca_2010-08_17.jpg gibt deutlich eher einen Hinweis auf Inhalt und Kontext des Bildes als Dateinamen wie DSC_0867.jpg oder IMG_4367.jpg, wie die Fotos von zahlreichen Digitalkameras benannt werden.
Am einfachsten funktioniert das Umbenennen, wenn ein ganzer Stapel Fotos in einem Rutsch bearbeitet wird. XnView hat dafür einen eigenen Befehl. Markieren Sie am besten vor dem Aufruf des Befehls im XnView-Bildbetrachter alle umzubenennenden Fotos und gehen Sie auf Werkzeuge - Stapel-Umbenennen ...
Im darauf folgenden Dialog geben Sie eine Vorlage für die neuen Dateinamen an:
Dabei stehen die ## für jeweils eine Ziffer, die beginnend mit der Start-Nr. und gemäß der Schrittweite hochgezählt werden. In der unteren Hälfte des Dialoges sehen Sie die alten und neuen Dateinamen. Ist alles korrekt, führt ein Klick auf Umbenennen die Aktion durch.
Bisher haben wir Arbeitsschritte durchgeführt, die auf mehrere (oder viele) Fotos gleichzeitig gewirkt haben. In den folgenden Beiträgen widmen wir uns dagegen jeweils nur einem Bild.
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