Am 11.07.2022 wurde die Feuerwehr Neudorf um 22:46 Uhr zu einem Heuballenbrand nach Kinzighausen gerufen. Kurz danach erfolgte durch die Feuerwehr Neudorf die Alarmierung der Wehren aus Aufenau, Wächtersbach-Innenstadt, Bad Orb und Gelnhausen. Doch als die ersten Einsatzkräfte nur wenige Minuten später am Brandort eintrafen, war buchstäblich schon "alles zu spät", wie das Foto von einem höher gelegenen Haus in Neudorf zeigt, das um 22:56 Uhr aufgenommen wurde.
© Sabrina Weisgerber, Neudorf
Denn es brannten nicht "nur" ein paar Heuballen, sondern es standen fünf große Stapel mit Heuballen im Vollbrand, die der Landwirt und Betreiber des Reiterhofs und Connemara-Gestüts Kinzighausen mit Absicht relativ weit auseinander aufgeschichtet hatte. Ein Blitzschlag oder ein anderes Ereignis sollte nicht die gesamte Heuernte vernichten. Dies hatte er erst wenige Tage vorher erledigt. Doch jetzt zeigten fünf riesige Rauchsäulen über dem Kinzigtal, dass alle fünf Stapel gleichzeitig brannten.
Angesichts der großen Brandherde und der enormen Hitzeentwicklung blieb den Feuerwehren nichts anderes übrig, als die Heuballen kontrolliert abbrennen zu lassen. Lediglich ein Stapel, der sich in unmittelbarer Nähe zur viel befahrenen Bahnstrecke Frankfurt - Fulda befand, musste gesondert behandelt werden: Um ein Übergreifen des Feuers auf die Böschung des Bahndamms und damit eine Einstellung des Zugverkehrs zu verhindern, wurde dieser Stapel mit Hilfe eines Brandlüfters beschleunigt zum Abbrennen gebracht, während gleichzeitig die angrenzende Vegetation mit Löschwasser aus der Kinzig geschützt wurde.
Währenddessen wurden noch gut 50 unbeschädigte Heuballen, die nicht direkt auf den Stapeln platziert waren, mit landwirtschaftlichen Geräten aus dem Gefahrenbereich herausgeholt. Allerdings ist dies für den Landwirt nur ein kleiner Trost, denn insgesamt wurden durch den Brand etwa 600 Heuballen vernichtet.
Kurz nach dem Alarm in Kinzighausen wurde die Feuerwehr noch zu einem Fahrzeugbrand in das nur wenige Gehminuten von Kinzighausen entfernte Aufenau gerufen. Dort brannte ein Fahrzeug komplett aus, ein weiteres sowie eine angrenzende Lagerhalle wurden durch die große Hitze beschädigt. Insgesamt entstand bei den Bränden in Kinzighausen und Aufenau ein Sachschaden von mehr als € 30.000,-
Die Kriminalpolizei geht nach Presseberichten in beiden Fällen von Brandstiftung aus und prüft mögliche Zusammenhänge. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt, der zu mitternächtlicher Stunde über den Talgemeinden kreiste.
Beim Abbrand der Heuballen entstand eine starke Rauchentwicklung, die noch am Morgen des Folgetags aufgrund der vorherrschenden Windrichtung vor allem in Aufenau und in der Wächtersbacher Innenstadt festzustellen war. Sogar über die Warn-App KATWARN wurde die Bevölkerung in Aufenau, Neudorf und den umliegenden Ortschaften über "Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen" informiert.
Auch mehr als zwölf Stunden nach Ausbruch der Brände entwickelten die Reste der Heuballenstapel starken Rauch, immer wieder schlugen Flammen aus den Haufen heraus. Sicherheitshalber hatte die Feuerwehr Aufenau eine Brandwache eingerichtet.
Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass sich der wirtschaftliche Schaden für den Landwirt durch die Brandversicherung in Grenzen hält und -vor allem- dass es ihm gelingt, genügend Futter für seine wunderschönen Irischen Connemara-Ponys aufzutreiben.
Weitere Fotos finden Sie auf der Facebook-Seite der Freiwilligen Feuerwehr Aufenau sowie in der untenstehenden Galerie (Klick für größeres Foto):
Ein Video von den Löscharbeiten finden Sie auf Youtube.