Amüsant und informativ – das geht
Einen vergnüglichen Abend trotz eines ernsten Themas verlebten fast 50 Gäste am 16.11.2024 im Dorfgemeinschaftshaus in Neudorf. Treffpunkt eV hatte Frank Wester vom DRK Gelnhausen-Schlüchtern zu einem Vortrag über Erste Hilfe mit den Schwerpunkten Schlaganfall und Herzinfarkt eingeladen. Mit seiner lebendigen und humorvollen Vortragsweise verstand er es, die Sachverhalte klar und präzise zu vermitteln und trotzdem Lacher und Schmunzeln zu provozieren.
Die Notrufnummern
Los ging es mit allgemeinen Informationen zu den Rufnummern 112 und 116117 und wichtigen Hinweisen, was als Notfall anzusehen ist. So stellte er die Frage, ob ein Beinbruch tatsächlich Blaulicht und Sirene rechtfertigt. Im Gegensatz zu Herzinfarkt und Schlaganfall ist hier schnellstes Handeln nämlich nicht erforderlich.
Ist das ein Herzinfarkt?
Unnachahmlich und in breitestem Hessisch spielte Wester hierzu Situationen vor, die das Publikum zum Lachen brachten und dadurch dafür sorgten, dass man diese Empfehlungen nicht vergisst.
Ist das ein Schlaganfall?
Beim Schlaganfall erklärte Wester die sogenannte FAST-Regel:
- F steht für Face, also Gesicht. Ist das Gesicht verzogen oder können die Mundwinkel beim Lächeln nur einseitig angehoben werden, ist das ein Zeichen für eine Gesichtslähmung und damit für einen Schlaganfall.
- A steht für Arms, also Arme. Der Patient kann die Arme nicht heben oder nicht nach vorne ausstrecken. Meistens ist nur ein Arm betroffen oder auch nur eine Hand, die dann nach unten hängt.
- S steht für Speech, also Sprache. Die Aussprache ist undeutlich, verwaschen und der Patient kann Sätze nicht richtig nachsprechen.
- T steht für Time, das bedeutet Zeit. Egal ob sich alle Symptome zeigen oder nur ein einziges auftritt, jetzt ist Eile geboten.
Rufen Sie sofort die Notrufnummer 112. Weder abwarten, ob sich die Beschwerden bessern, noch ein „selbst ins Krankenhaus fahren und vielleicht vorher noch Sachen einpacken“ ist hier angeraten. Schnelligkeit ist wichtig, auch gegen den Wunsch der "OMMA", die Wester wieder auf hessisch nachahmte und die vielleicht nicht ins Krankenhaus möchte, und führt zu einer guten Heilungschance.
Und jetzt: Herzdruckmassage
Nach einer kurzen Pause durften die Anwesenden dann mit einer Puppe die Herzdruckmassage üben. Westers Credo war: "drücken, drücken, drücken". Wenn der Patient zusammengebrochen ist, hilft nur drücken, sagte er immer wieder. Man muss die Funktion des Herzmuskels imitieren, um Sauerstoff durch den Körper zu pumpen. Er versicherte, dass man diese anstrengende Tätigkeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens, den man natürlich zuerst verständigen muss, durchhält, weil man durch die Aufregung mit Adrenalin vollgepumpt ist. Wenn man einen weiteren Helfer zur Hand hat, kann man auch versuchen einen Defibrillator zu holen, während der andere Helfer die Druckmassage fortführt.
Wester führte einen Defibrillator vor und erklärte seine Funktion. Das Gerät gibt mündliche Anweisungen und empfiehlt erstaunlicherweise nur in seltenen Fällen den Stromstoß. Meistens werden die Helfer aufgefordert, die Herzdruckmassage weiterzuführen. Interessanterweise liegt dem Defibrillator ein Einmalrasierer bei. Tatsächlich müssen Sie bei sehr behaarten Brüsten erst eine kleine Rasur vornehmen, damit die Elektroden Kontakt zur Haut bekommen können. Aber keine Panik – auch das sagt das Gerät.