Der Ortsbeirat Neudorf hatte zu einer öffentlichen Sitzung am 25.10.2024 um 19:30 Uhr in das Dorfgemeinschaftshaus Neudorf eingeladen und zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden. Die Tagesordnung der Sitzung finden Sie hier.
Grundstücke „Am Rosengarten“: Ein kleines Stück Zukunft
Die Stadt Wächtersbach hat beschlossen, in Neudorf „Am Rosengarten“ drei Grundstücke zu kaufen: westlich des Betriebsgeländes der Fa. Wolfin an der Straße in Richtung Innenstadt. Doch was damit geschehen soll, sorgt für Diskussionen. Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) skizzierte in der Sitzung die Pläne: Zwischenstation für die Fernwärme, Parkplätze fürs Schwimmbad und ein Ende der Pachtkosten für die derzeitigen Flüchtlingscontainer.
Ein Grundstück, viele Nutzungsmöglichkeiten – doch Ortsbeirat Sebastian Knobloch hat noch zwei weitere Ideen: Wohnmobilstellplätze und ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus für die Stadtteile Hesseldorf, Weilers und Neudorf. Diese Anregung an die Stadt wurde einstimmig angenommen.
Energetische Sanierung auf der Kippe
Für das Dorfgemeinschaftshaus steht eine energetische Sanierung zur Debatte – allerdings zu stolzen Kosten von 2,65 Millionen Euro. Trotz einer möglichen Förderung von 300.000 Euro scheint das Projekt ein Fass ohne Boden zu sein, zumindest wenn man die aktuellen Belegungszahlen betrachtet. Bürgermeister Weiher kündigte daher an, 100.000 Euro bereitzustellen.
Ortsvorsteherin Simone Bienossek empfahl, im städtischen Investitionsplan die Summe von 200.000 Euro stehenzulassen, und bot an, einen Teil der Arbeiten mithilfe der Neudorfer Bürger in Eigenleistung durchzuführen. Eine Empfehlung, die ebenfalls einstimmig angenommen wurde.
Druck auf die Sanierung der Bad Sodener Straße
Seit Jahren ist die Bad Sodener Straße ein Dauerthema in Neudorf. Schlaglöcher und maroder Asphalt zwingen den Ortsbeirat immer wieder zum Handeln. Ortsvorsteherin Simone Bienossek (Freie Wächter) brachte es auf den Punkt: „Das ist seit 2021 ein Thema.“ Bürgermeister Weiher betonte, dass die Stadt die Sanierung auf dem Schirm habe. Unterstützung für den Sanierungswunsch kam auch aus den Reihen des Ortsbeirats, namentlich von Norbert Metzler (CDU). Der appellierte an die Stadt, mit dem Wasserverband Kinzig über eine Beteiligung zu verhandeln – was prompt einstimmig als Empfehlung beschlossen wurde.
Verstopfte Entwässerungsgräben:
Ein altes Problem mit neuen Entwicklungen
Ein Dauerthema sind die unzureichend geräumten Entwässerungsgräben und Düker zwischen Aufenau und Neudorf, die Landwirten und Anwohnern seit langem ein Dorn im Auge sind. Wegen der zunehmenden Versumpfung können die Landwirte mit ihren Traktoren viele Flächen oft nicht befahren, ohne große Flurschäden anzurichten.
Außerdem sind einige Gräben für die Entwässerung von Straßen in Neudorf zuständig; sind diese Gräben nicht ordentlich geräumt, kommt es bei Regenfällen immer wieder zu Rückstau in die Kanalisation.
Nach Aussage von Bürgermeister Weiher scheiterte ein Lösungsversuch zuletzt an einer bisher nicht identifizierten Substanz, die von der Wasserbehörde geprüft werden muss. Er verkündete, dass ab Januar der Feldwegeverband Vogelsberg die Arbeiten in der Gemarkung, besonders das Mähen an den Wegen und den Heckenschnitt, übernehmen werde.
Der Ortsbeirat forderte die Stadt auf, das Grabenpflegewerk zu überarbeiten.
Ein verwandtes Thema ist der Hochwasserschutz. Hier regte der Ortsbeirat an, dass die Bürger anhand der „Fließpfadkarten“ auf der Homepage der Stadt Wächtersbach überprüfen, ob ihr Grundstück in gefährdetem Gebiet liegt.
Fortschritte beim Fernwärme-Projekt
In puncto Fernwärme tut sich etwas. Der erste Teil des Förderantrags sei gestellt, erklärte Bürgermeister Weiher. Ein positiver Bescheid könnte in etwa einem Jahr vorliegen.
Die Idee, eine Genossenschaft zu gründen, die das Netz eigenständig betreibt, bleibt im Raum. „Die Initiative muss aus dem Dorf kommen“, stellte Weiher klar, betonte aber, dass dies keine Voraussetzung sei. Bereits während der Sitzung meldeten sich zwei interessierte Einwohner, aber diese Idee ist noch in einem ganz frühen Stadium.
Erfolg für Neudorf: Platz zwei beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
Auch eine erfreuliche Nachricht wurde im Ortsbeirat noch einmal angesprochen: Beim Regionalentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ belegte Neudorf den zweiten Platz und erhielt 4.000 Euro Preisgeld.
„Jetzt geht es mit voraussichtlich 13 konkurrierenden Dörfern in den Landesentscheid“, erklärte Ortsvorsteherin Bienossek selbstbewusst. Die Chancen, so ließ sie durchblicken, stünden gar nicht so schlecht.
Jahresausklang mit Tradition
Unter „Verschiedenes“ kamen schließlich die Kranzniederlegung am Volkstrauertag (17.11.2024), die Nikolausfeier am 06.12.2024 und der fast schon traditionelle Weihnachtsmarkt zur Sprache, der am 14.12.2024 am Dalles stattfinden soll. Den Auftakt des "Markttages" wird eine Adventsandacht mit der Chorgemeinschaft „Gloria“ in der evangelischen Kirche bilden.
Ein stimmungsvoller Jahresabschluss, den sich das Dorf redlich verdient hat.